Physiotherapie
in Wien

Gut ausgebildete Physiotherapeuten sind echte Allround-Talente, die auf eine große Trickkiste zurückgreifen können, um Beschwerden zu lindern oder vorzubeugen. Knappe Angaben wie „manuelle Therapie“ oder „Krankengymnastik“, die sich oft auf dem Rezept wiederfinden, spiegeln die Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten längst nicht wider:

1. Krankengymnastik

Während die Bezeichnung „Krankengymnastik“ früher als Überbegriff für physiotherapeutische Behandlungen benutzt wurde, stellt sie heute nur ein – wenn auch bedeutendes und vielfältiges – Teilgebiet dieser dar. Sie zielt überwiegend darauf ab, die Beweglichkeit sowie die Muskelkraft zu verbessern und so eine Schmerzlinderung zu erreichen. Im Rahmen der Krankengymnastik wird Ihre Mobilität durch aktive Übungen unterstützt, die Sie (ggf. mit Unterstützung) selbst durchführen können.

Rückentraining

Rückenschmerzen gehören wohl zu den Beschwerden, mit denen es ein Physiotherapeut am häufigsten zu tun hat. Ein wesentlicher Bestandteil der physiotherapeutischen Arbeit ist deshalb die Wiederherstellung und Erhaltung der Rückengesundheit durch krankengymnastische Übungen sowie das Korrigieren von Fehlhaltungen. Denn diese zählen neben fehlendem sportlichem Ausgleich zu einer der häufigsten Ursachen für Schmerzen im Rückenbereich.

Sitzen Sie richtig?

Wenn Sie gerade sitzen, kontrollieren Sie doch jetzt einmal Ihre Sitzhaltung. Diese sollte die natürliche S-Form der Wirbelsäule unterstützen. Dies ist der Fall, wenn Sie die folgenden Fragen mit ‚Ja’ beantworten können:

• Liegt Ihr Rücken an der Lehne des Stuhls an?
• Nutzen Sie die gesamte Sitzfläche des Stuhls?
• Ist Ihre Sitzposition möglichst aufrecht?
• Bilden Ihre Ober- und Unterschenkel einen 90-Grad-Winkel?
• Ist Ihr Becken ein wenig nach vorne gekippt, sodass die Oberschenkel leicht abfallen?
• Haben Ihre Füße einen festen Halt auf dem Boden?

Tipp: Um Ihren Rücken im Alltag zu entlasten, können Sie sich an die 40-15-5-Regel halten. Auf 40 Minuten Sitzen sollten 15 Minuten Stehen folgen und 5 Minuten, in denen Sie durchs Zimmer laufen.

2. Manuelle Therapie

Im Gegensatz zur Krankengymnastik werden Funktionsstörungen am Bewegungsapparat bei der manuellen Therapie durch passive Techniken behandelt. Hier geht es insbesondere um die Wiederherstellung von Bewegungsfunktionen. So können beispielsweise Gelenke, die äußerlich intakt, aber in ihrer Funktion eingeschränkt sind, wieder gestärkt werden.

Dazu wird zunächst die Muskelfunktion bzw. die Gelenkmechanik untersucht, sodass anschließend gezielte Maßnahmen eingeleitet werden können, die das uneingeschränkte Zusammenspiel von Muskeln, Gelenken und Nerven wiederherstellen.

Typisch für die manuelle Therapie sind spezielle Mobilitätstechniken, wie beispielsweise das Strecken oder Dehnen von Gelenken und Gliedmaßen durch Zugreize. Diese bezeichnet man als Extensions- bzw. Traktionsbehandlung.

3. Kinesiotaping

Bestimmt wurde Ihnen auch schon einmal empfohlen „den Schmerz einfach wegzulaufen“ – und tatsächlich ist an dem Ratschlag, den viele von uns schon einmal von Ihrer Großmutter zu hören bekommen haben, durchaus etwas dran. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass das längere Ruhigstellen von Gelenken nach einer Verletzung den Heilungsprozess nachteilig beeinflussen kann. 

Die Technik, verletzte Gelenke und Muskeln mit Kinesio-Tape zu stützen und vorsichtig zu mobilisieren wurde in den 70ern von dem japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelt. Bei dem Tape handelt es sich um ein elastisches, atmungsaktives Klebeband, welches zur Behandlung von Muskel- oder Gelenkschmerzen auf die Haut geklebt werden kann. Das flexible Baumwollgewebe, aus dem das Tape besteht, weist ähnliche Eigenschaften auf wie ein menschlicher Muskel.

Mithilfe der richtigen Anlagetechnik garantiert der Therapeut, dass sich das Tape auch bei Bewegung dehnt wieder zusammenzieht, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dabei wirkt es jedoch unterstützend auf das verletzte Gelenk/den verletzten Muskel.

Über den Kontakt mit der Haut wirkt das Tape außerdem auf die Schmerzrezeptoren und kann so für eine Schmerzlinderung sorgen. Durch die gesteigerte Mobilität wird die Durchblutung verbessert und der Lymphabfluss gesteigert.

Indikationsbeispiele für physiotherapeutisches Kinesiotaping:

• Muskelverspannungen
• HWS Syndrom (Kopfschmerz, muskulärer Hartspann, ect.)
• LWS-Syndrom
• Skoliosen
• Cevicobrachialgie (z.B. Carpatunnel-Syndrom)

4. Massage

Der wohl beliebteste Aspekt der Physiotherapie: die Massage. Mittlerweile haben sich zahlreiche physiotherapeutische Massagetechniken herausgebildet, die zur Behandlung einer Vielzahl von spezifischen Beschwerden verwendet werden können. Einen der zentralen Punkte bildet dabei die Schmerztherapie: verspannte Muskeln werden gelockert, das Bindewebe gedehnt, die Durchblutung angeregt und Neurotransmitter freigesetzt, die tiefe Entspannung hervorrufen. So können Sie sich auf physischer und psychischer Ebene rundum erholen.

Lymphdrainage

Eine spezielle Form der medizinischen Massage ist die Lymphdrainage. Sie bildet einen Behandlungsbaustein der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) und wird vor allem zur Behandlung von Lymph- und Lipödem-Patienten eingesetzt, aber auch, um nach Operationen oder schweren orthopädischen Verletzungen Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.

Mithilfe sanfter Grifftechniken wird bei der Lymphdrainage der Transport der Lymphflüssigkeit in den Lymphgefäßen angeregt und so eine Entstauung des Gewebes begünstigt.